Um die Social Selling Irrtümer zu verstehen, erkläre ich Ihnen kurz die Bedeutung von LinkedIn Anzeigen. Die Anzeigen werden bei LinkedIn auf der rechten Seite ausgespielt.
Wenn Sie in Ihrem Feed weiter scrollen, dann ändert sich die Anzeige auf der rechten Seite und es wird weiter unten auch Werbung in unserem Feed angezeigt. Mit diesen Werbungen verdient LinkedIn Geld. Denn anders als bei vielen anderen Social Media Plattformen ist es bei LinkedIn so, dass LinkedIn den „Cost per View“ hat – also Geld mit der Ausstrahlung von Werbung verdient. Und zwar nicht nur für die Werbung auf der rechten Seite, sondern auch für die, die wir in unserem Feed sehen.
Je mehr wir also runterscrollen und je länger wir somit auf der Plattform bleiben, desto mehr Werbung wird uns ausgespielt und desto mehr Geld verdient LinkedIn.
Wenn wir mit den Anzeigen interagieren, also draufklicken und uns etwas herunterladen oder uns bei irgendetwas eintragen, dann verdient LinkedIn wieder Geld.
Unabhängig davon, ob Sie 100, 300, 500 oder 15 Millionen Follower haben, funktionieren unsere Netzwerke alle gleich. Ich habe in meinem Fall 3500 Kontakte und 8000 Follower. Natürlich bekommen nicht alle meine Follower oder alle meine Kontakte meine Inhalte (Likes, Kommentare oder Beiträge) zu sehen. Nur ein winzig kleiner Bruchteil bekommt meinen Content zu sehen. Wie groß dieser Bruchteil ist, hängt davon ab, wie gut mein Content ist.
Wenn innerhalb meines Netzwerkes jemand mit meinem Content interagiert, also irgendwas, was ich veröffentlicht habe kommentiert oder liked, dann wird auch wiederum ein kleiner Anteil seines Netzwerkes diesen Kommentar sehen.
Wenn ein mit mir verbundener Kontakt, etwas liked oder kommentiert, bekomme ich das gegebenenfalls in meinem Feed angezeigt, ein anderer Kontakt aus dem Netzwerk aber nicht. Aber warum bekomme ich das zu sehen? Weil die Algorithmen berechnet haben, dass die Chancen am höchsten sind, dass ich der Beitrag, den jemand aus meinem Netzwerk kommentiert hat, interessiert. Das bedeutet nicht, dass ich alle Beiträge von diesem Kontakt zu sehen bekomme.
Das bedeutet auch, dass bestimmte Beiträge von mir angezeigt werden. Das müssen wir verstehen. Und zwar sehr, sehr grob dargestellt.
Es werden bei LinkedIn alle Beiträge angezeigt, bei denen die Algorithmen berechnen, dass sie mich interessieren, damit ich stehenbleibe und gegebenenfalls selber etwas kommentiere oder like. Also im Endeffekt natürlich, damit ich länger auf der Plattform bleibe, damit mir die nächste, die nächste und die nächste Anzeige ausgespielt werden kann; das ist ein relativ einfaches Verfahren.
Wer kostenlos verstehen möchte, wie die Social Media Plattformen funktionieren und welche Algorithmen dahinterstehen, dem empfehle ich die Dokumentation „Das Dilemma der sozialen Medien“ bei Netflix. Kann ich nur jedem empfehlen, dann verstehen Sie auch viele Dinge.
Ich möchte, dass Sie sich das einmal gemeinsam mit mir anschauen. Ich zeige Ihnen folgendes: Wir haben jetzt gerade festgestellt, dass die Beiträge und die Kommentare, die ich schreibe, nur ein ganz, ganz kleiner Anteil zu sehen bekommt. Wenn der überwiegende Anteil dieser Personen, bei denen ich kommentiere oder bei denen ich like oder deren Beiträge ich teile, Kollegen sind, dann werden die Algorithmen mir natürlich noch mehr Inhalte von den Kollegen zeigen, weil die Algorithmen gerade festgestellt haben, dass ich damit interagiere.
Also werde ich hier noch mehr davon zeigen. Die Logik dahinter ist: Je mehr ich (Algorithmus) hier zeige von dem, was sie (User) mag, desto länger wird sie auf der Plattform bleiben.
Ich werde relativ häufig angerufen und es wird gesagt: „Ich sehe irgendwie nur noch Inhalte von den Kollegen.“. Woraufhin ich sage: „Sehen wir uns einmal an, womit Sie interagieren.“
Es ist tatsächlich so, von den Aktionen im gesamten Netzwerk, das sie haben, bekommen Sie nur einen sehr, sehr kleinen Anteil zu sehen. Und wenn Sie überwiegend eher mit den Kollegen interagieren und dort liken und kommentieren, dann bekommen Sie auch immer weniger von anderen Personen zu sehen. Denn die Algorithmen berechnen, dass Sie mehr von den Dingen angezeigt bekommen, die Sie mögen und mit denen Sie interagieren.
Denn je mehr mir von den Dingen gezeigt wird, die ich mag, desto länger bleibe ich auf der Plattform, und je länger ich auf der Plattform bleibe, desto mehr Anzeigen können mir angezeigt werden.
Natürlich können wir das gerade Beschriebene auch genauso gut für uns benutzen. Sie wissen jetzt, dass nur ein kleiner Anteil Ihres Netzwerkes Ihre Inhalte zu sehen bekommt. Also sorgen Sie dafür, dass was auch immer Sie bei LinkedIn machen, dieser kleine Anteil ausschließlich mit Kunden passiert. Entweder vorhandene Kunden oder potenzielle Kunden. Ob da jetzt ein Like dann kommt oder ein Kommentar, spielt wirklich keine Rolle.
Es ist Ihnen doch egal, ob Sie Beiträge schreiben und die Kunden hinterlassen ein Like oder hinterlassen kein Like. Sie möchten doch mit Ihren Kunden ins Geschäft kommen. Das ist doch das, worum es geht. Sie möchten Geschäft generieren, nicht Likes.
Wenn Sie Likes generieren wollen, dann empfehle ich lieber Facebook, Instagram, TikTok, aber definitiv nicht LinkedIn. Denn wenn Sie Geschäft generieren wollen, dann bleiben Sie bei LinkedIn und dann veröffentlichen Sie Content, der für den Kunden relevant ist. Wo der Kunde sagt: „Mag ich, finde ich super cool.“, unabhängig davon, ob er dann ein Like abgibt oder nicht.
Meine Empfehlung für Sie: Entfolgen Sie allen Kollegen und entfolgen Sie jedem, der nicht Social Selling relevant ist.
Folgen Sie wirklich nur Personen, von denen Sie glauben oder hoffen, dass sie mit Ihnen ins Geschäft kommen.
Zu all diesen Themen, wie Sie entfolgen und wie Sie den Wettbewerb beobachten, ohne dass die Inhalte des Wettbewerbs im Feed auftauchen gibt es weitere Artikel und Videos hier im Wissensbereich und und für unsere Kunden. Denn es gibt auch manche Kunden von mir die sagen: „Ja, dann weiß ich ja gar nicht mehr, was der tut oder was da so passiert.“
Wenn Sie also ernsthaft Social Selling betreiben wollen, um Kunden zu gewinnen oder auch bei Ihren vorhandenen Kunden mehr Geschäft generieren wollen, halten Sie sich dieses hier vorgestellte Prinzip vor Augen. Dann können Sie sehr schnell oder vermutlich sogar schneller zum Erfolg kommen, als wenn Sie in Ihrer eigenen Suppe nur umrühren. Das ist so, als würden Sie nur Ihrem Kollegen vom neuen Produkt erzählen und sonst niemand anderem.
Sie wollen es natürlich Ihren Kunden erzählen. Sie wollen doch, dass die Kunden und das die, die vorhandenen und die potenziellen Kunden mit Ihnen zusammenarbeiten. Verlieben Sie sich aber nicht in Likes. Die haben nichts zu sagen. Das ist ganz nett und natürlich ein Teil. Wenn es der Kunde geliked hat, dann wissen wir, dass es wiederum ein Teil seines Netzwerkes sehen wird. Aber es gibt viel bessere Techniken, wie unser Content an unsere Kunden rankommt als die Beiträge der Kollegen zu teilen.